»Mentor:in für persönliche Entwicklung« – Alle Fragen und Antworten zu der Weiterbildung

Im September 2023 startet im Alanus Werkhaus die Weiterbildung zum/zur »Mentor:in für persönliche Entwicklung« mit Jürgen Schmidt-Hillebrand. Im Mittelpunkt steht dabei Mentoring als dialogzentrierter und wertebasierter Prozess. Doch was bedeutet das genau? Wir haben mit dem Dozenten über die Details der einjährigen Mentorenausbildung gesprochen.


Lieber Jürgen, du hast das Konzept für die Weiterbildung »Mentor:in für persönliche Entwicklung« entworfen und bist auch der Dozent. Was sind die Kernelemente der Weiterbildung?

Als Mentor oder Mentorin für persönliche Entwicklung geht es ja darum, dass man anderen Menschen bei ihrer persönlichen Entwicklung zur Seite steht. Wesentlich ist, dass man zunächst diese persönliche Kompetenz aufbaut, oder sie sichert, wenn sie schon vorhanden ist, und sie sich stärker bewusst macht. Wir werden uns mit der Rolle des Mentors, der Mentorin beschäftigen. Was z.B. ist der Unterschied zu einem Coach? Was ist der Unterschied zu einem Berater? Dann geht es sehr stark darum, sich die eigenen Erfahrungen bewusst zu machen, die man vielleicht in einem Mentoring erlebt hat. Jeder von uns hat möglicherweise in seinem Lebensweg positive Erfahrungen gemacht mit einer Mentorin oder mit einem Mentor. Vielleicht gab es auch Lebensphasen, in denen man sich gewünscht hätte, jemanden an seiner Seite zu haben. Es geht also darum, die eigene Biografie zu durchleuchten und zu gucken, wo gab es gute Unterstützung, wo hätte man sich etwas gewünscht und was hat da vielleicht gefehlt an Kommunikation, an Dialog.

Dann ist es wichtig, sich überhaupt mal mit dem Thema auseinanderzusetzen. Was ist persönliche Entwicklung und warum braucht man da jemanden an der Seite? Was ist das Hilfreiche? Und muss ich dann das tun, was der andere sagt? Ein weiteres Kernelement sind natürlich mögliche Hilfsmittel. Wir werden z.B. das Journaling kennenlernen – das Schreiben. Wie mache ich mir hilfreiche Notizen; ich persönlich, als Mentor oder als Mentorin? Und wie kann ich es aber auch weitergeben an meinen Mentee?

Die Weiterbildung ist sinnzentriert und wertebasiert. Und gleichzeitig auch dialogisch. Das heißt Dialoge zu gestalten, Werte zu klären, den Sinn immer wieder zum Thema zu machen. Was hat Bedeutung, was hat Sinn, was treibt mich an, was ist mein Warum im Leben? Das sind mal so ein paar ganz zentrale Elemente.
 

Du hast angesprochen, dass es einen Unterschied gibt zwischen einem Coach und einem Mentor oder einer Coachin und einer Mentorin. Kannst du näher erläutern, wo du den wesentlichen Unterschied siehst?

Coaching heißt: Ich habe eine Aufgabe und habe ein Ziel und es ist ein zeitlich begrenzter Rahmen, z.B. ich habe mit meinem Vorgesetzten einen Konflikt oder ich komme in eine neue Rolle, möchte in dieser Rolle als Führungskraft wirksam sein. Dann hat man als Coach einen klaren Auftrag, hat ein Ziel und begleitet denjenigen an dieses Ziel. Wenn daraus möglicherweise eine langfristigere Begleitung entsteht, dann sind wir im Mentoring. Mentoring hat nicht dieses eindeutige Ziel, sondern Mentoring begleitet den Menschen in der persönlichen Entwicklung. Man geht eine ganz andere Beziehung ein. Man hat eine andere Form von Verantwortung für die Entwicklung der Persönlichkeit und für die Entfaltung des Potenzials des Menschen, der sich uns anvertraut.
 

Es geht also sehr tief. Es ist aber keine Therapie. Wie grenzt du Mentoring von einer Therapie ab?

Mentoring ist auf keinen Fall ein therapeutischer Prozess. Man wird in dieser Weiterbildung auch nicht zum/zur Therapeut:in ausgebildet. Therapie beginnt immer dann, wenn jemand ein schwerwiegendes Problem hat, was ihn oder sie in der Lebens- und Arbeitsgestaltung behindert und Kraft abzieht, Lebensenergie blockiert. In einem therapeutischen Verfahren wird versucht, Ursachen und Möglichkeiten zu erkunden, diese Einschränkungen auszugleichen. Wenn womöglich Störungen vorliegen, also Angststörungen zum Beispiel oder andere Formen, bei denen man von einer Krankheit oder von einer Erkrankung sprechen kann, ist Therapie absolut wichtig. Das kann Mentoring nicht leisten.

Im Mentoring geht es um die persönliche Entwicklung der eigenen Potenziale. Wenn man da möglicherweise an Verletzungen, an schwierigen Lebensphasen vorbeikommt, ist es sehr wichtig, dass der Mentor oder die Mentorin sensibel darauf schaut. Und natürlich mit dem oder der Mentee bespricht, ob es an der einen oder anderen Stelle zusätzlich therapeutische Hilfe braucht.
 

Was macht aus deiner Erfahrung ein Mentoring oder auch ein Coaching wirksam?

Karl Rogers hat mal formuliert, dass nach seiner Erfahrung als Therapeut sehr viele der gelehrten Interventionen, begrenzt wirksam sind. Das Wirksamste ist, dass der oder die Klientin eine Beziehungserfahrung macht, im positiven Sinne. Das ist der wesentliche Punkt. Es ist eine Beziehung. Aber eine Arbeitsbeziehung, die persönlich ist und die nicht ins Private hineinreicht. Wobei natürlich der Mensch immer entscheiden kann, ob er private Themen in den Mentoring Prozess mit einbringt.
 

Für wen ist diese Weiterbildung ideal?

Herzlich eingeladen sind  z.B. Coaches oder Berater, genauso wie Menschen in Verantwortung, in Entscheidersituationen oder Führungssituationen. Aber auch Lehrer oder Menschen im pädagogischen Bereich allgemein. Überall, wo Menschen mit Menschen zu tun haben und auch in einen Mentoring-Prozess einsteigen möchten. Es geht um persönliche Entwicklung. Es geht nicht darum, Coaching-Tools zu wiederholen oder zu erarbeiten.
 

Was ist das Handwerkszeug, das ich in deiner Weiterbildung lerne?

Ein Coach wird oftmals gefragt: Mit welchen Methoden arbeiten Sie? Und dann antworten viele drauf: Ich habe eine systemische Ausbildung oder ich habe eine transaktionsanalytische Ausbildung. Oder ich komme vom NLP her. Das sind dann die Schulen. Und da gibt es bestimmte Werkzeuge. Wenn man einen Mentor fragt, ja, mit welcher Methode arbeitest du? Dann wird er sagen: Wenn ich komme, dann ich bin die Methode.
 

Wenn es keine Methoden sind, was genau ist es dann?

Fangen wir bei der Wahrnehmung an. Was nehme ich wahr bei einem Menschen? Wie differenziere ich das? Wie kann ich den Mentee einladen, bestimmte Begriffe für sich zu klären. Zum Beispiel den Begriff Verantwortung oder Glück oder den Begriff Zufriedenheit. Was heißen diese Begriffe für den oder die Mentee konkret? Dann schulen wir die Fähigkeit, z.B. solche Begriffe zu reflektieren, Dinge zu betrachten, Ereignisse wahrzunehmen. Und zwar in einer differenzierten Weise wahrzunehmen. Also nicht nur das, was gerade schmerzt oder problematisch ist, sondern auch die Dinge, die gut laufen oder die Stärken und Ressourcen legen. Dann geht es um den Dialog. Alle Menschen sind im Dialog oder sprechen miteinander. Aber es geht um das dialogische Prinzip, wie es zum Beispiel David Bohm sehr favorisiert hat. Das heißt, einen Dialog als einen Raum zu sehen, in den man den anderen einlädt, in ein Nachdenken, Hineinspüren, ihn oder sie in die Ermöglichung bringt. Das ist etwas ganz anderes. Aber das alles sind keine Methoden, das sind im Grunde genommen Haltungen, Einladungen und dies auch in der Begegnung zu erzeugen.
 

Das heißt, die Fähigkeiten und Methoden die ich erlerne, werden zu einer Haltung?

Wenn man von Methode reden möchte, kann man sagen: Ja, gutes Journaling ist möglicherweise am Anfang eine Methode. Wenn man aber beginnt, sich Notizen zu machen, führt das zu einer Haltung. Die Imagination ist vielleicht am Anfang eine Methode. Aber wenn man damit beginnt und es pflegt, dann ist es eine menschliche Kompetenz, die uns immer schon zur Verfügung stand. Jeder Mensch hat Vorstellungskraft. Nur wie stark trainieren wir diese Vorstellungskraft oder wenden sie an? Das ist der Unterschied. Es sind also keine Methoden, die man lernt, sondern man lernt die Ressourcen, die in uns drin sind zu nutzen, unser Spektrum zu erweitern – auch beim Journaling. Jeder Mensch kann sich Notizen machen, nur tun wir es auch?
 

Es ist also eine bestimmte Form von Notizen. Journaling heißt ja nicht, einen Terminkalender zu füllen. Was notiere ich im Journaling?

Das, was dir wichtig ist, was für dich Bedeutung hat, was du erfahren hast. Dann gibt es natürlich ein paar Leitfragen, die man auch im Journaling entwickeln kann. Eine der schönsten Leitfragen für mich z.B.: Wofür warst du heute an diesem Tag dankbar? Wofür in dieser Woche? Wie hast du in dieser Woche bei wem das Glück erweitert oder Freude ins Haus gebracht? Es sind so ganz kleine Fragen, die man ja auch für sich entwickeln kann. Ein anderes Beispiel: Vielleicht kennst du das, wenn man in der Nacht träumt. Vielleicht ist nur eine kleine Traumsequenz gewesen. Nach der Dusche ist dieser Traum weg. In der Regel verfremdet. Wenn es aber gelingen würde, diesen Traumgedanken kurz zu notieren, ihn in Worte zu kleiden, ganz kurz nach dem Aufwachen, dann kommt man plötzlich an das heran, was die Brücke zum Unbewussten ist. Der Traum hat ja eine Bedeutung.
 

Im Journaling notieren wir also zum Beispiel unsere Träume?

Wir träumen ja nicht einfach nur so. Und das, was wir träumen, ist völlig belanglos. Freud hat gesagt, der Traum ist wie eine Brücke zum Unbewussten, übrigens auch die Imagination. Auch eine gute Imagination hat Kontakt zum Unbewussten. Das ist ein Riesenfeld. Dinge, die uns nicht bewusst sind im täglichen Leben, die teilweise verdrängt sind oder teilweise eben auch weg geregelt werden, weil sie jetzt im Moment keinen Platz haben. Mit dem Journaling bleibt man an bestimmten Themen dran. Im Mentoring-Prozess geht es um persönliche Entwicklung und möglicherweise wird man sich im Journaling Notizen machen dazu. Wenn z.B. Fragen entstanden sind oder Schwierigkeiten oder Erfolge. Dann hat man seine Gedanken dazu beieinander, kann sie geistig durchdringen, in Worte fassen und erinnern. Das hilft zu klären. Für mich ist die Frage der Schlüssel zu sehr vielen. Wenn ich mich heute so umschaue in unterschiedlichen Feldern, unterschiedlichen Begegnungen, dann haben wir eigentlich zu wenig Fragen. Wir haben aber massiv viele Antworten.
 

Innerhalb der Weiterbildung bietest du Supervisionsgruppen an. Wie kann ich mir das vorstellen? Wann und wie findet das statt?

Zwischen den Präsenzphasen, die am Johannishof stattfinden, haben wir die Möglichkeit in Supervisionseinheiten in Kontakt zu bleiben. Wir wollen den Transfer der Inhalte in die eigene Praxis, in die eigene Auseinandersetzung damit sicherstellen. Was ist passiert zwischen den Modulen? Was hast du dir vorgenommen? Was hast du umgesetzt? Was sind die Dinge, die dir begegnet sind? Wo sind Fragen aufgekommen oder gute Erfahrungen, die du gerne teilen möchtest? Die Gruppe hat damit die Möglichkeit, auch zwischen den Modulen immer wieder zusammenzukommen und sich auszutauschen unter meiner Moderation. Das ist die Idee der Supervision.
 

Während der Weiterbildung hat jeder und jede die Möglichkeit hat, bei dir auch Einzelcoachings wahrzunehmen. Was kann ich da für mich erarbeiten?

Wir haben im Laufe des Jahres die Möglichkeit, auch eine Art Mentoring-Prozess für Mentorinnen und Mentoren aufzubauen. Wenn z.B. jemand gerne in ein Thema eintauchen oder selbst ein Stückchen Mentoring erfahren möchte. Es gibt am Anfang, in der Mitte und am Ende die Möglichkeit, an Einzelgesprächen teilzunehmen. Diese werden so ungefähr 75 Minuten dauern. Sie sind integriert in das Angebot ohne zusätzliche Kosten. Dahinter ist die Idee, dass man im Einzelsetting noch mal die Möglichkeit hat, die ganz persönliche Lernmotivation zu klären, um den eigenen Entwicklungsprozess zum Mentor, zur Mentorin gut nähren oder unterstützen zu können.
 

Die Weiterbildung besteht also aus drei Hauptbausteinen?

Ja. Es gibt die Präsenz in den fünf Modulen, die Gruppensupervision und die Einzelgespräche. Das ist die gesamte Weiterbildung. Man könnte auch sagen, es ist eine Einladung zu einem persönlichen Prozess.
 

Gibt es irgendwelche Voraussetzungen, die ich mitbringen muss, wenn ich an deiner Weiterbildung teilnehmen möchte?

Es sind so ein paar ganz klassische Voraussetzungen. Einmal die absolute Bereitschaft der Vertraulichkeit, dass die Dinge, die man voneinander erfährt, im Raum bleiben und nicht mit anderen außerhalb der Gruppe geteilt werden. Das tönt immer so ja, ja. Aber hier geht es darum, sich wirklich absolut daran zu halten. Die zweite Voraussetzung, das ist natürlich die intrinsische Motivation an der Entwicklung von Menschen und an der eigenen Entwicklung. Dass ich Lust drauf habe, meine Entwicklung anzugucken, meine eigene Entwicklung zu fördern. Dass ich Freude habe daran, Menschen in ihrer Entwicklung zu unterstützen. Die dritte grundlegende Voraussetzung ist die Bereitschaft, sich auf die Erfahrungen einzulassen. Also über sich auch zu sprechen, nachzudenken, zu reflektieren, ein Stückchen Selbsterfahrung zu machen in der Gruppe, aber auch im Einzel-Setting oder in den Gruppen-Supervisionen. Diesen Weiterbildungsprozess wirklich auch aufzunehmen, die angebotenen Entwicklungsmöglichkeiten anzunehmen, das ist sehr wichtig.
 

Du sagst, du sprichst mit dieser Weiterbildung auch explizit Führungskräfte an?

Wir brauchen heute Führungskräfte, die richtig Bock auf Menschen haben, die den Menschen einen Rahmen bieten, die Menschen fördern wollen. Ja, da gibt es Ziele im Unternehmen. Es gibt wirtschaftliche Rahmenbedingungen. Und trotzdem kann es doch sein, dass eine Führungskraft inspiriert, fördert, einlädt, wertschätzt. Führungskräfte sind sehr herzlich eingeladen, hier eine Haltung, eine Fähigkeit zu kultivieren, die sie von vielen anderen Führungskräften unterscheidet. Wenn sie dann noch interessiert sind an der Entwicklung der Menschen, dann ist das ganz wunderbar.
 

Wenn ich die Weiterbildung abgeschlossen habe, bekomme ich dann ein Zertifikat?

Wir werden zum Abschluss ein qualifiziertes Zertifikat ausstellen über die geleisteten Inhalte. In diesem Fall ist die Teilnahme an den Präsenzphasen und auch die Supervision Pflicht. Damit man hinterher auch bescheinigen kann, dass die Lernziele erreicht sind oder die Entwicklungsziele erreicht sind.
 

Was qualifiziert dich als Dozent dieser Weiterbildung? Was ist dein Hintergrund?

Mich beschäftigt die persönliche Entwicklung seit etwa 50 Jahren. Es ist relativ früh in der Jugend entstanden. Ich hatte großes Glück, mein Großonkel war mein Mentor. Er ist Lehrer gewesen. Ich bin immer in den Schulferien nach Norddeutschland gefahren, hab dann meine Ferien dort verbringen können und habe diese Mentoring-Erfahrung gemacht. Als junger Jugendlicher fing das an und es ist für mich ein großes, großes Lebensglück. So ist schon sehr früh dieser Wunsch geboren worden, mich mit der persönlichen Entwicklung von Menschen zu beschäftigen, mit meiner eigenen persönlichen Entwicklung. Und das zieht sich wie ein roter Faden durch mein Leben. Einerseits mit dem Studium der Sozialwissenschaften. Und mit der Arbeit, die ich gemacht habe, parallel zum Studium mit jungen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern in einem großen Betrieb, wo ich eine Teilzeitstelle hatte und mir so mein Studium finanziert habe, bis hin zu den Weiterbildungen. Ich habe drei ganz große, langfristige Coachingausbildungen gemacht. Mir war das Thema persönliche Entwicklung in all den Weiterbildungen immer sehr, sehr wichtig.
 

Was beschäftigt dich persönlich besonders?

Die zentrale Frage, die mich beschäftigt: Warum entfalten sich die Gaben des Menschen nicht selber? Und warum ist es nicht für jeden Menschen ein drängendes Anliegen, die eigenen Gaben auch zu geben in der Welt, in den Kontexten, wo man ist? Warum wird so viel zurückgehalten? Ich glaube, dass Mentoring hier einen ganz großen Dienst in der Welt leisten kann. Wenn man etabliert, dass man Menschen ermöglicht, ihre eigene Entwicklung wirklich anzuschauen, zu sehen, dass es das Kostbarste ist. Wir haben dieses Leben, wir haben diese Fähigkeiten. Sie zu entwickeln und in die Welt zu bringen. Letztendlich geht es ja um Erfüllung. Es geht um das Glück, um die Lebenszufriedenheit. Mir sind in unterschiedlichen Kontexten mit unterschiedlichen Aufträgen sehr viele Menschen begegnet, die traurig waren, die daran gelitten haben, gehadert haben, dass sie ihr Wesen nicht in dem reinen Klang in die Welt tragen. Die das eigene Lebenslicht und Wesenslicht nicht so stark leuchten lassen, wie sie es gerne tun wollten und darüber traurig sind. Und das rührt mich immer sehr, sehr an. Und ich möchte hier einen Beitrag leisten. Einerseits in der Weiterbildung von Menschen, die das dann hinterher auch unterstützen wollen und natürlich auch in meiner Arbeit, die ich anbiete.
 

Was tust du selbst für deine innere Balance, für deine seelische Gesundheit, damit du auch diese Arbeit gut machen kannst?

Mir ist es sehr wichtig, dass ich einerseits die Dinge, die ich in der Weiterbildung anbiete und einlade dazu, auch für mich anwende. Die Imaginationen haben für mich sehr große Bedeutung, auch die Meditation. Ganz selbstverständlich bin ich, von mir ganz bewusst gewählt, in Selbsterfahrungsprozessen und Reflexionsprozessen mit Menschen, die mich unterstützen. Ich habe gerade vor zwei Jahren eine lange und psychodynamische Weiterbildung abgeschlossen. Dieses lebenslange Lernen, neugierig zu sein, Freude zu haben, sich neue Themen zu erschließen und sich auch zu professionalisieren, das ist etwas, was mich treibt. Die seelische Gesundheit ist mir wichtig. Darauf zu achten, dass man nicht aus der Balance kommt. Und das lässt sich durch den Dialog mit anderen, mit den eigenen Mentoren oder Mentorinnen gut reflektieren.
 

Was machst du, wenn du nicht diese Weiterbildung anbietest? Was ist dein Job? Für wen arbeitest du in deiner Praxis?

Auf der einen Seite habe ich eine räumliche Praxis, die ist gerade frisch eingerichtet. Dann gibt es die virtuelle Praxis, in der ich über ein Videotool Gespräche führe und Prozesse begleite, für einzelne Menschen und Teams. Dann bin ich auch im gesamten deutschsprachigen Raum unterwegs. Dort, wo diejenigen sind, die mich brauchen. Dort arbeite ich für Führungskräfte, für Entscheider, für Verantwortungsträger. Sie tragen viel Verantwortung. Sie müssen Entscheidungen treffen. Auch die brauchen Mentoring oder Coaching oder Beratung. Und auch für diese Menschen bin ich da.

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Jürgen Schmidt-Hillebrand ist Coach, Organisationsentwickler und seit vielen Jahren Dozent am Alanus Werkhaus. Er bietet Systemische Team- & Organisationsentwicklung und psychodynamisches Coaching an. In Brühl bei Köln betreibt er eine Praxis für persönliche Entwicklung.

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